© Foto: Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Profanierung der Heilig Geist Kirche

Ein bewegender Abschied: Nach 91 Jahren wurde die Heilig Geist Kirche in einer feierlichen Messe profaniert. Viele Erinnerungen, Dankbarkeit – und der Blick nach vorn. Was dieser Schritt bedeutet, wie es weitergeht und was sich im Erzbistum Paderborn verändert.

Ein würdevoller Abschied nach 91 Jahren

Am Pfingstmontag fand ein bewegender Moment für die katholische Gemeinde statt: In einem feierlichen Pontifikalamt hat Weihbischof Matthias König die Heilig Geist Kirche profaniert. Damit verliert das Gotteshaus seinen sakralen Status und wird nun als profanes öffentliches Gebäude geführt.

Zahlreiche Gemeindemitglieder aus allen Ortsteilen waren gekommen, um gemeinsam Abschied zu nehmen. Zu Beginn erinnerte Frau Stark vom Gemeindeteam an die lange Geschichte der Kirche – an unzählige Gottesdienste, prägende Erlebnisse, vertraute Namen und besondere Ereignisse, die in den vergangenen 91 Jahren das Gemeindeleben geprägt haben.

Die Stimmung war von großer Dankbarkeit durchzogen, auch wenn Wehmut und Traurigkeit spürbar waren. Vier Chöre sowie Peter Volbracht an der Orgel sorgten für eine feierliche, vielfältige musikalische Gestaltung – wie sie für diese Kirche über Jahrzehnte charakteristisch war.

Ein besonders symbolischer Moment: Das Allerheiligste wurde aus der Kirche getragen, das Ewige Licht gelöscht – Zeichen für das Ende der sakralen Nutzung. Doch die an der Osterkerze entzündeten Apostelleuchter brannten weiter – ein starkes Symbol dafür, dass der Geist Gottes und die Kraft der Gemeinschaft nicht mit dem Gebäude enden.

Dechant Daniel Meiworm richtete einen herzlichen Appell an alle Gemeindemitglieder, sich weiterhin aktiv am Leben der gesamten Pfarrei zu beteiligen. „Wir sind und bleiben eine Gemeinde. Lasst uns gemeinsam Abschied nehmen und zugleich das Neue mitgestalten,“ betonte er.
Das Gebet „Veni Sancte Spiritus – Komm, Heiliger Geist“ bleibt Hoffnung und geistliche Verankerung für den gemeinsamen Weg.

Im Anschluss an die Heilige Messe nutzten viele die Begegnung, um Erinnerungen auszutauschen und sich gemeinsam auf die kommenden Schritte zu besinnen.

Hintergrund: Der Immobilienprozess im Erzbistum Paderborn

Die Profanierung der Heilig Geist Kirche ist Teil eines umfassenden Immobilienprozesses im Erzbistum Paderborn, der unter dem Titel „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ läuft. Ziel ist es, kirchliche Gebäude, deren Nutzung nicht mehr im Verhältnis zu den verfügbaren Ressourcen steht, verantwortungsvoll zu überprüfen.

Sinkende Gottesdienstbesucherzahlen, der Rückgang von Priestern und Engagierten sowie finanzielle Herausforderungen machen es notwendig, Immobilien strategisch zu konsolidieren. Dabei wird jeder Schritt im intensiven Austausch mit den Gemeinden vorbereitet – auch wenn er mit schmerzlichen Abschieden verbunden ist.

Informationen zum Immobilienprozeß St. Petri, Hüsten

Was bedeutet eine Profanierung?

Die Profanierung ist der formale und liturgische Akt, durch den eine Kirche entweiht und damit ihrer sakralen Bestimmung entzogen wird. Sie erfolgt nur nach sorgfältiger Prüfung durch das Bistum und unterliegt klaren kirchenrechtlichen Vorgaben.

Durch die Profanierung darf ein Kirchengebäude künftig einer anderen, nicht mehr liturgischen Nutzung zugeführt werden – zum Beispiel als Gemeindezentrum, Kulturraum oder (nach entsprechender Prüfung) auch für soziale Zwecke. Der Umgang mit profanierten Kirchen erfolgt stets mit Respekt vor ihrer Geschichte und Bedeutung für die Menschen vor Ort.

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