30.09.2022
Bad Honnef/Rhöndorf

Franz Stock zu Besuch bei Konrad Adenauer

Die Vorstände der beiden Franz-Stock-Komitees von Frankreich (AFS) und Deutschland (FSK) trafen sich Anfang Oktober zum jährlichen Gedanken- und Planungsaustausch.

Der Grund für die Wahl dieses Tagungsortes lag darin, dass im vergangenen Jahr in Scy-Chazelles /Metz, dem Wohnort des bedeutenden Europäers Robert Schuman, das Treffen stattgefunden hatte. Diesmal galt die Begegnung Konrad Adenauer, einem ebenso großen Europäer. Dazu kommt, dass dieser (in seiner damaligen Eigenschaft auch als Außenminister) sowohl die Mutter von Franz Stock als auch seine Schwester Franziska zu dessen Umbettung in eine würdige Grabstätte am 27. Oktober 1951 eingeladen und die Kosten übernommen hatte. Zur ersten Beisetzung am 28. Februar 1948 war dies nicht möglich gewesen, da der Tod des Kriegsgefangenen Franz Stock in der Presse nicht bekannt gemacht werden durfte.

 

Verständlicherweise stand das Treffen unter dem Schock der ohne Begründung bekannt gemachten Beendigung des Seligsprechungsprozesses von Franz Stock durch den Vatikan. Verärgerung, Wut, Enttäuschung wurden zum Ausdruck gebracht. Dennoch war man sich darüber einig, dass die Arbeit der Komitees für Frieden und Verständigung im Sinne Franz Stocks dadurch nicht beeinträchtigt werden soll! Diese Haltung bestimmte dann den weiteren Verlauf.

 

Neben der immer wieder wichtigen und befruchtenden Begegnung der Mitglieder standen in den Tagen folgende Themen im Mittelpunkt:

Der Einstieg erfolgte durch einen Besuch des Wohnhauses von Konrad Adenauer mit sehr interessanter und informierender Führung, in der immer wieder deutlich wurde, welche Bedeutung Konrad Adenauer für die Verbesserung des deutsch-französischen Verhältnisses hatte, wie intensiv er schon nach dem Ersten Weltkriegs daran handelnd gedacht und welche Bedeutung seine persönliche Beziehung zu de Gaulle hatte.

Die Planung einer Fahrt nach Paris und Chartres, nach der schon vielmals nachgefragt worden ist. Anlässlich des Gedenkens an den 50. Todestag von Franz Stock und 60 Jahre nach Übertragung der Gebeine von Paris nach Rechevres soll diese vom 8. bis 11. Juni 2023 stattfinden.

Eine Produktionsfirma plant bei ARTE Straßburg einen Film über Franz Stock. Sie hat bereits mit dem FSK Kontakt aufgenommen. Die Planung befindet sich noch in einem frühen Stadium, sodass Hilfe und auch ein gewisser Einfluss auf die Gestaltung für beide Komitees besteht und auch erbeten ist. Der Vorsitzende der „Amis de Franz Stock“ gab seiner Freude darüber Ausdruck, dass von deutscher Seite gelungen sei, was ihnen von Frankreich aus nicht möglich war. So gäbe es eine weitere gute Möglichkeit, das Wirken von Franz Stock breiteren Kreisen bekannt zu machen.

Der Bericht über die Lage des Stacheldrahtseminars in Le Coudray zeigte, dass verständlicherweise die Besucherzahl durch Corona sehr abgenommen hat, aber in diesem Jahr aber wieder gut auf bisher 4500 angestiegen ist. Nicht nur aus der näheren und weiteren französischen Umgebung kamen Besucher, sondern erfreulicherweise auch aus Deutschland.

Ausführlich wurden die Mitglieder der AFS über das Projekt Elternhaus unterrichtet.

Zur Erinnerung an den vor 60 Jahren geschlossenen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag findet das nächste Treffen im November 2023 in Colombey-les-Deux-Églises oder Reims statt.